Siena-Garden-Straßenlauf nach vier Jahren wieder mit vier Wettbewerben: Neu vermessene Strecke findet nur positive Resonanz

[MV, 19.03.2023] Nachdem der Straßenlauf der Laufsportfreunde Münster ein viertel Jahrhundert immer rund um den Zoo verlief, zunächst im Uhrzeigersinn, dann viele Jahre in entgegengesetzter Richtung, war es Zeit für eine Neuausrichtung. So entschied sich der Vorstand, statt einer 5 km-Runde nun eine 2,5 km-Schliefe anzubieten. Die Strecke wurde vor wenigen Wochen vermessen. Der neue Streckenverlauf bietet fast nur Vorteile: Die Strecke ist nun deutlich flacher und weniger windanfällig, und somit auch deutlich schneller. Die Strecke verläuft nicht mehr an den verkehrsintensiven Stellen Zooeinfahrt und Klimke-Weg vorbei, was auch viele Streckenposten einspart. Und schließlich geht es doppelt so häufig wieder durch die Sentruper Höhe, und so können die Zuschauer die Läuferinnen und Läufer häufiger sehen und anfeuern. Einziger bisher erkannter Nachteil: Es kommt mehr zu Überrundungen und an Engstellen kann das schon mal problematisch sein. Die Strecke fand nach ersten Kommentaren nur positive Resonanz und wird sicher auch beim Silvesterlauf zum Einsatz kommen.

Der Veranstaltungstag empfing die Organisatoren und die Läufer und Läuferinnen mit herrlichem Frühlingswetter. Das war schon deshalb gut, weil ausnahmsweise die Halle nicht zur Verfügung stand und deshalb draußen Zelte für die Startnummernausgabe aufgebaut werden mussten. Rund um diesen Bereich, aber auch beim Sponsor Bitburger war immer viel los, viele Leute lagen auf den Wiesen und schauten dem Treiben zu. Alle vier Starts erfolgten nun auf der Laufbahn selbst, und so konnte sich das Feld schon vor dem Auslaufen aus dem Stadion sortieren.

Nachdem der Lauf 2020 (damals sehr kurzfristig als einer der ersten Läufe überhaupt) und 2021 wegen der Pandemie abgesagt worden war, fand 2022 nur eine Light-Version mit einem Lauf über 10 km (gleichzeitig NRW-Meisterschaften) statt. Somit war dieser Lauf der erste „richtige“ Straßenlauf seit vier Jahren. Die Anmeldezahlen hätten besser sein können. Leider ist bei vielen Veranstaltungen der Trend zu erkennen, dass die Anmeldungen gegenüber der Vor-Corona-Zeit stark rückläufig sind (zuletzt z.B. bei der Hammer Laufserie). Einige Veranstaltungen werden sogar komplett gestrichen (z.B. an diesem Wochenende der Stromberger Burggrafenlauf und die Barbara-Runde in Bergkamen). Auch unsere Veranstaltung konnte diesem Trend nicht entgegentreten, am Ende waren es immerhin 828 Anmeldungen, die zu mehr als der Hälfte durch den Firmenlauf abgedeckt wurden.

Den Auftakt machte der 10 km-Lauf. Statt zwei wurden nun vier Runden gelaufen. Von Beginn an setzte sich Jari Bender vom Feld ab. Der frühere LSF-Läufer, der seit einiger Zeit für die LG Brillux an den Start geht, lief einen souveränen Start-Ziel-Sieg heraus, Jari gewann in starken 33:14. Marcel Leeneman von der Running Crew konnte nur auf der ersten Runde mit Jari Schritt halten, dann vergrößerte sich der Abstand immer mehr, Marcel wurde aber in 34:27 unangefochtener Zweiter. Auch Maik Lepper aus Lengerich hatte auf der Strecke wenig Kontakt mit der Konkurrenz und holte den dritten Platz in 35:19 mit fast einer Minute Vorsprung. Der beste LSF-Athlet Alex Schill betätigte sich diesmal als Zugläufer und kam in für ihn entspannten 36:16 als Sechster ins Ziel.

Spannender war das Rennen bei den Frauen. Vier junge Damen, drei davon von der LG Brillux, stritten sich um den Sieg, alle kamen innerhalb einer halben Minute ins Ziel und hatten fast fünf Minuten auf die nächste Läuferin. Den Sieg holte sich Ann-Christin Opitz aus Melle, die in 38:50 gewann. Auf der letzten Runde verlor sie noch etwas Zeit auf ihre Verfolgerinnen, aber es reichte am Ende deutlich zum Sieg. Leonie Borchers rettete schließlich in 39:01 den zweiten Platz vor ihrer Teamkollegin Franziska Dinkelborg, die 39:03 lief. Diese war lange mit der Vierten, Anne Kamp zusammen gelaufen, bevor diese etwas zurückfiel und in 39:17 Vierte wurde.

Noch überlegener als Vereinskollege Jari Bender holte Silas Zahlten sich den Sieg in der 5 km-Distanz. Mit raumgreifenden Schritten strebte er auf den zwei Runden dem Ziel entgegen und gewann schließlich in 15:35. Elias Kroll aus Bochum und Cedrik Runde von der LG Brillux sahen von Silas nur am Anfang noch etwas, dann ging es für beide nur noch um den zweiten Rang. In der ersten Runde waren beide noch gleichauf, dann setzte sich der Bochumer ab und wurde in 17:08 Zweiter, Runde freut sich schließlich nach 17:28 über Platz 3.

Den Brillux-Doppelsieg lief bei den Frauen Leonie Kruse ein. Die U20-Athletin hatte mit Nina Bergerfurth ein U18-Konkurrentin von den ausrichtenden Laufsportfreunden. Nach 2,5 km gingen beide gemeinsam über die Ziellinie, in der zweiten Runde setzte sich Kruse dann ab und gewann in 18:43. Nach einem ebenso starken Rennen freute sich Nina Bergerfurth über eine deutliche neue Bestzeit von 18:58 und den zweiten Platz. Verena Versohl vom USC Bochum holte sich schließlich in 19:48 den dritten Platz und blieb damit vor ihrer Vereinskollegin Mara Stockhausen.

Über 15 km gab es einen interessanten Rennverlauf. In der ersten Runde setzte sich Philipp Rosenow vom ausrichtenden LSF an die Spitze. Verfolgt wurde er von Ludger Schroer von der LG Deiringsen, der immerhin schon in der M50 startet. Mit etwas Abstand folgte mit Michael Prott wieder ein LSF-Athlet. In der zweiten Runde übernahm Schroer die Führung, Prott robbte sich langsam an die beiden Führenden heran und überholte schließlich den Vereinskollegen. Zum Ende der vierten Rund tauchte schließlich Michael Prott als erster vor Philipp Rosenow auf, Ludger Schroer war leider mit gesundheitlichen Problemen ausgestiegen. So kam es zum LSF-Doppelsieg, Michael gewann in exakt 55:00, Philipp kam als Zweiter nach 55:48 ins Ziel. Dritter wurde der vereinslose Marco Wermers nach 57:23.

Bei den Frauen war Gudrun Henke, die immerhin schon in der W50 an den Start geht, wohl überrascht und überglücklich, das Rennen in 1:11:29 gewonnen zu haben. Sie setzte sich gegen die U20-Athletin Mia Kaus (1:11:48) und Patricia Richter (1:14:37) durch. Die ersten fünf Läuferinnen waren ohne Vereinsangabe angetreten, insgesamt waren nur 10 Frauen im Ziel.

Höhepunkt der Veranstaltung war schließlich der Firmenlauf mit 465 gemeldeten Teilnehmern. Hatte es bei allen drei vorangegangenen Läufen schönes Wetter gegeben, kündigte sich vor dem Start des Firmenlaufs ein Wolkenbruch an. Kaum waren die Läuferinnen und Läufer auf der Strecke, öffneten sich für 30 Minuten die himmlischen Schleusentore. Die meisten Läuferinnen und Läufer nahmen es gelassen und ließen sich im Ziel pitschnass von ihren Unterstützern abfeiern. Jens Kassebeer ging beim Firmenlauf für die Provinzial an den Start, lief aber im Vereinstrikot der LG Brillux. Er war zwar nicht so schnell wie zuvor Vereinskollege Silas Zahlten, gewann aber den Firmenlauf deutlich in 16:16. Zweiter wurde Burkhard Steinchen (stylethics), der 18:50 benötigte. Den dritten Platz in 19:06 holte Stefan Wielers von Winkhaus. Schnellste Frau wurde Annika Fels vom Umweltlabor ACB. In 19:28 blieb sie als einzige unter 20 Minuten. Ioana Reinke von Vektron Systems lief 20:04, Dritte wurde Melanie Riddermann vom UKM, die 20:22 benötigte. Die Teamwertung gewann Winkhaus bei den Männern, bei den Frauen hatten die hastigen Hengstler(innen) die Nase vorne. Die Mixed-Wertung holte das 18. Team des UKM.

Das UKM wurde dazu als teilnehmerstärkstes Team ausgezeichnet. Als Siegerpreis gab es ein Baumprojekt. Für jeden gemeldeten Teilnehmer spendet der Veranstalter die Anpflanzung eines Baums in Kenia. Weitere Infos dazu findet man hier.

Wie immer bedankt sich der Vorstand der Laufsportfreunde beim Hauptsponsor Siena Garden, beim Getränkesponsor Bitburger 0,0 und natürlich bei allen Helferinnen und Helfern des Vereins, die teilweise bei strömendem Regen ausharrten, um die Strecke abzusichern oder den Zieleinlauf sicherzustellen.

Hier findet man eine große Bibliothek mit Fotos vom Lauf.