Delia Krell-Witte gewinnt Silber mit dem deutschen Team bei den Europameisterschaften im Berglaufen

[MH] Delia Krell-Witte gewann bei den Europameisterschaften der Masters im Berglaufen „Classic up and down“ eine Silbermedaille mit dem deutschen Team in der AK W65. Ob man sie deswegen gleich als „Bergziege“ bezeichnen kann, sei dahingestellt, aber sie liebt das Berglaufen, obwohl ihr Trainingshügel am Aasee, verglichen mit den Wettkämpfen, nur eine sanfte Erhebung ist. Delia hat in den zurückliegenden Jahren an verschiedenen nationalen und internationalen Meisterschaften im Masters-Bereich teilgenommen. Beispielsweise startete sie 2021 und 2023 bei den Weltmeisterschaften im Berglauf der Masters, und im vergangenen Jahr war sie besonders glücklich über ihre Silbermedaille in der AK W65 bei den Deutschen Berglaufmeisterschaften in Zell am Harmersbach.
In diesem Jahr freute sie sich auf die Berglauf/Trail-EM der Masters auf Sizilien mit dem Start- und Zielort Nicolosi, einem Ort mit etwa 7.600 Einwohnern und auf einer Höhe von 700 m über dem Meeresspiegel gelegen. Bei dieser Meisterschaft werden zwischen dem 29. Mai und dem 1. Juni verschiedene Wettbewerbe ausgetragen. Delia hatte für das klassische Up-and-Down-Rennen über 9 km gemeldet. Die Strecke liegt innerhalb des Ätna-Parks. Der erste Abschnitt schlängelt sich auf unbefestigten Straßen, überquert den Lavastrom von 2001 und wird von abwechslungsreichen An- und Abstiegen gekennzeichnet. Eine drei Kilometer lange Bergaufpassage führt die Läuferinnen und Läufer dann zum Gipfelring des Monte Gemmellaro (1.542 m über dem Meeresspiegel). Das letzte Stück verläuft auf unbefestigten Straßen, vorbei an Vulkanschluchten des Ausbruchs von 1886, zurück ins Zielgebiet.
Von ihrem großen Erlebnis schrieb Delia folgende Mail:
„Das war heute ein Abenteuer! Ich als Münsteraner-Flachland-Läuferin mal wieder bei einem Trailrun der besonderen Art. Startbereich für den Classic up and down (9 km/540 Hm) war im Naturschutzgebiet auf dem Ätna.
Unser Frauenlauf wurde erst mit über 40 Minuten Verspätung gestartet, weil wir auf die Rückkehr des Rettungswagens warten mussten, der einen Verletzten aus dem vorangegangenen Männerlauf „vom Berg“ bringen musste. Wir Frauen durften den Startbereich in dieser Zeit nicht verlassen und so brutzelte die sizilianische Sonne auf unser Hirn. Überhaupt waren die Offiziellen ganz schön streng. Jede Läuferin musste selbst einen Becher mitführen (da wurde im Call Room die eigene Startnummer darauf geschrieben ), und wehe, wenn Du ihn beim Lauf weggeworfen oder verloren hast, dann wurdest Du tatsächlich disqualifiziert! Jede wurde im Zieleinlauf daraufhin konsequent kontrolliert. Das Gleiche galt für Gel- oder Riegelverpackungen.
Obwohl die Laufkulisse schon sehr spektakulär war, war ich natürlich viel mehr damit beschäftigt, mich auf den Trail zu konzentrieren. Der Laufuntergrund war für mich sehr ungewöhnlich: entweder Lavasand bzw. -asche, Stein oder Lavafelder. Teilweise musste man richtig kraxeln. Ich war sehr froh, dass ich gepolsterte Rennradhandschuhe getragen habe. Zudem erfüllten eine Brille und Schuhgamaschen voll ihren Zweck. Im Start- und Zielbereich war die Strecke ein moderat breiter Sand-/Ascheweg, ansonsten dominierten viel Single-Trails bzw. bei einem Lavafeld gab’s gar keinen Trail, sondern nur Bandmarkierungen, die die Richtung anzeigten. Da wäre ich auch einmal fast vom Weg abgekommen, zum Glück haben mich hinter mir Laufende zurückgerufen. Für mich war’s ein Lauf mit ordentlich Adrenalinausschüttung, öfter kurz vor einem Sturz, aber gleichzeitig toll. Meine Körner waren im Ziel wirklich komplett aufgebraucht, aber ich war glücklich, diesen Lauf geschafft zu haben, und das ohne jegliche Blessuren. Mit dem 16. Platz von 23 Teilnehmerinnen in der AK W65 war ich sehr zufrieden. Noch mehr habe ich mich über die Silbermedaille mit dem deutschen Team gefreut.
Morgen gibt es noch den Vertical mit 4,4 km /1010 Hm und Sonntag die Langdistanz von 29 km/1920 Hm. Es gibt echt solche Verrückte, die laufen alle drei Distanzen!
Aber da bin ich raus, ich mache jetzt Urlaub!“




